Inverness gilt als die Hauptstadt der Highlands und ist vor allem durch das in der Nähe gelegene Loch Ness bekannt. Als ich die ersten Bilder gesehen hatte dachte ich, „wow, da muss ich hin!“. Die Bilder wirkten irgendwie magisch, auch ganz ohne Nessie. Allerdings kann man schnell verstehen, wie die Sage entstanden sein könnte. Da ich möglichst viel sehen und nichts verpassen wollte, haben wir uns entschlossen mit dem Mietwagen eine Loch Ness Rundtour zu machen.

Unsere Loch Ness Rundtour

Loch Ness gehört zu den bekanntesten Seen auf der Welt, vor allem natürlich aufgrund der Sage um das Seeungeheuer Nessie, und ist der zweitgrößte See Schottlands. Aber auch wenn man Nessie nicht begegnet, bietet Loch Ness eine unglaubliche Vielfalt an Eindrücken.

Der See und seine Umgebung haben einfach eine unglaublich mystische Ausstrahlung. Die Umliegenden Berge und das oft wechselhafte Wetter spielen dabei definitiv auch eine Rolle.

Am Morgen unseres ersten richtigen Tags hatten wir entschieden mit der Loch Ness Rundtour zu starten. Leider hingen die Wolken schon sehr tief am Himmel und der Wetterbericht machte uns auch keine großen Hoffnungen, dass sich das ändern sollte. Aber wir kannten Schottland ja schon ein wenig und hofften so, dass vielleicht doch noch ein Wunder passierte.

Wir begannen unseren Tag von Inverness aus an der südlichen Uferseite und folgten der eher kleinen Straße. Diese führt direkt am Ufer entlang und ist kaum befahren, was uns sehr gefreut hat. So konnten wir den Ausblick sehr viel besser genießen. Kurze Zeit später sind wir auch das erste Mal ausgestiegen um Fotos zu machen. Die Wolken verdeckten viel von den Bergen und es fing an zu regnen, erst in einem ganz feinen Sprühregen und dann so richtig. Aber da wir das schon von anderen Aufenthalten kannten, hatten wir Regenschirme für die Kameras dabei…

Blick über Loch Ness auf umliegende Berge. Die Wolken sind dunkelgrau und hängen sehr tief, über den Bergen gibt es etwas diffuses Sonnenlicht.
Loch Ness, Südufer

Die Hauptstraße (A82) führt übrigens am Nordufer vom Loch Ness entlang und verbindet den Osten der Highlands mit dem Westen und führt bis nach Glasgow.

Weiter ging es bei Dores auf der B852 bis Foyers. Langsam entfernt sich die Straße vom Ufer des Loch Ness und geht in die Berge/Hügel. Bei Foyers wollte ich unbedingt halten und Fotos machen, da es dort Wasserfälle gibt, die man ganz gut erkunden kann.

schmaler Wasserfall, der an einer dunklen Steinwand herabfließt. Unten ist ein Wasserbecken. Der Stein ist mit Moos bewachsen.

Falls of Foyers

Die Falls of Foyers sind mehrere Wasserfälle, die sich bei dem kleinen Ort Foyers an der Südküste des Loch Ness befinden.

Durch ein kleines Waldstück geht man hinunter und kann dann von verschiedenen Aussichtspunkten die Wasserfälle betrachten und fotografieren.

Wenn ihr eine Rundtour um Loch Ness macht, solltet ihr euch hier auf jeden Fall einen Moment Zeit für einen kleinen Spaziergang nehmen.

Mit Holz befestigte Stufen, die durch einen Kiefernwald runtergehen.

Anreise: Von Inverness aus auf der B862, dann die B852 bis kurz hinter Foyers. Oben an der Straße (B852) gibt es dann einen kleinen Parkplatz.

Irgendwann trifft die B852 wieder auf die B862 und wir fuhren weiter durch die Highlands, an Loch Knockie und Loch Tarff vorbei, bis wir irgendwann auf Fort Augustus trafen.

Blick über die Highlands und Loch Knockie von der B862 aus. Das Loch ist von bewaldeten Hügeln umgeben. Die Wolken sind grau und hängen tief.
Blick über Loch Knockie

Fort Augustus

Wenn man an der südwestlichen Spitze des Sees angekommen ist, erreicht man Fort Augustus. Fort Augustus ist ein kleiner Ort, der vor allem durch seine Schleusenstufen bekannt ist. Die 5 Stufen der Schleuse sorgen dafür, das der Wasserverkehr zwischen dem Kaledonischen Kanal und Loch Ness funktionieren kann, da zwischen den Beiden doch ein erheblicher Höhenunterschied liegt. Hier trifft die kleine schmale Straße auf die Hauptstraße.

Für mich war Fort Augustus nicht sonderlich spannend. Die Schleuse war zwar ganz interessant, aber mehr auch nicht. Außerdem waren mir einfach zu viele Menschen dort. Da der Ort ganz gut zu erreichen ist, wird er gerne von den Reisebussen angesteuert, die unglaubliche Mengen an Leuten bringen. Sogar im Winter! Trotzdem ist Fort Augustus auch eng mit der schottischen Geschichte verbunden und hat für Kultur- und Historieninteressierten einiges zu bieten.

Urquhart Castle am Loch Ness
Urquhart Castle – Loch Ness

Mittlerweile sind wir auf der Nordseite des Loch Ness angekommen. Die Straße ist hier sehr viel besser ausgebaut und es herrschte sehr viel mehr Verkehr. Aber auch das Wetter ist besser geworden. Die Tiefhängenden Wolken haben sich fast ganz verzogen und lassen sogar etwas blauen Himmel durchblitzen. Ein Hoch auf das wandelbare schottische Wetter! Auf der Nordseite vom Loch Ness befindet sich übrigens auch Urquhart Castle, eine der am besten erhaltenen Burgruinen Schottlands.

Urquhart Castle (Drummnadrochit)

Die ersten Spuren von Besiedlungen bei Drummnadrochit stammen aus dem 6 Jh. nach Chr. und gehen angeblich auf den Heiligen St. Columban zurück. Urquhart Castle wurde allerdings erst später errichtet (ca. 1230, Alan Durward Chief von Clan Urquhart), zu ihrer Blütezeit zählte sie zu den größten Burgen in ganz Schottland. In den darauffolgenden Jahren wechselte die Burg häufiger den Besitzer und kam auch immer mal wieder in englische Hand, zuletzt während der Jakobitenaufstände. Nach 1692 wurde die Anlage dem Verfall überlassen.

Heute wird das Gelände von Historic Scotland betreut. Auf der Seite könnt ihr auch Tickets buchen, um das Gelände und das visitor centre zu besuchen. Neben der Besichtigung der Burg habt ihr aber auch einen fantastischen Blick über Loch Ness.

Blick über Urquhart Castle. Im Hintergrund befinden sich Loch Ness und das gegenüberliegende bewaldete Ufer. Auf der Ruine weht die schottische Fahne
Urquhart Castle und Loch Ness

Auch bei Urquhart Castle muss man natürlich mit bedeutend mehr Touristen rechnen, als auf der Südseite. Da die Anlage aber doch einigermaßen weitläufig ist bilden sich kaum Menschenansammlungen.

Die Straße auf der Nordseite ist ziemlich Kurvenreich und mir war am Anfang doch etwas mulmig zumute, mit der Zeit legte sich das allerdings. Etwas das ich als sehr positiv empfunden habe, waren die Ausweichbuchten und Parkplätze, in denen man entweder schnellere Autos vorbeilassen oder auch noch mal einen Blick über Loch Ness werfen konnte.

Jacobite Cruises

Jacobite Cruises bieten schon seit 1973 Bootstouren auf dem Loch Ness an. Sie haben mehrere Schiffe in ihrer Flotte und bieten jedem individuelle Erlebnisse.

Viele Informationen kann ich euch darüber leider nicht geben, da ich selber nicht an einer Fahrt teilgenommen habe. Ich kann mir aber durchaus vorstellen, dass dies sehr schön ist, da man einfach noch mal einen ganz anderen Blick auf Loch Ness und seine Umgebung bekommt.

Great Glen Way

Ebenfalls am Loch Ness entlang führt der Great Glen Way. Von Fort William im Westen nach Inverness an der Ostküste führt der Weg am Kaledonischen Kanal entlang. Der Great Glen Way gehört zu den Long Distance Walks in Schottland, zu denen auch der West Highland Way gehört. Wenn man am Loch Ness entlangwandert hat man einen wunderschönen Ausblick über das Wasser und die umliegenden Berge. Irgendwann möchte ich auch den Great Glen Way noch erlaufen.

Sonnenaufgang über Loch Ness. Der Himmel ist in Rot und Rosatönen gefärbt. Über dem See steigt leicht Nebel auf. Die Berge sind gräulich und dunkel
Sonnenaufgang am Loch Ness

Fazit

Ja, Loch Ness ist ein magischer Ort. Wobei geheimnisvoll wohl noch ein wenig besser passt. Ich bin total begeistert von dem, was ich bei unserer Rundtour gesehen und erlebt habe. Und ja, ich würde diese Rundtour auch gerne wiederholen. Vielleicht auch zu einer anderen Jahreszeit, um verschiedene Eindrücke zu bekommen und die Landschaft in anderen Farben zu sehen.

Falls ihr mal in der Gegend sein solltet, es lohnt sich definitiv, Nessie mal auf den Zahn zu fühlen. Vielleicht zeigt es sich ja bei euch!

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